LR Interview mit der Vorsitzenden des Jugendbeirates Hannah Schollmeier :

„Wir sind hier, um Spremberg auch mithilfe der Jugend positiv zu verändern“, antwortet Hannah Schollmeier selbstsicher auf die Frage: Was ist Ziel des Jugendbeirats? Als Vorsitzende des 2013 wiederbelebten Rats kämpft sie aktuell gegen den Schwund von Mitgliedern. Leider ein ständig wiederkehrendes Problem. „Durch Wegzug, Studium oder Ausbildung verlieren wir regelmäßig Mitstreiter, für die wir dann natürlich immer wieder auch Ersatz suchen und finden müssen.“

Aktuell besteht der Jugendbeirat der Stadt Spremberg aus acht festen Mitgliedern. Zu wenig, wenn es nach der Vorsitzenden geht. Schließlich hat der Rat der jungen Leute ein direktes Mitspracherecht im Stadtparlament. „Um regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen zu können, bedarf es aber einer gewissen Mannschaftsstärke.“ Bislang habe es wegen schulischer oder beruflicher Verpflichtungen schlichtweg nie geklappt, an den Sitzungen der Stadt teilzunehmen, gesteht Hannah Schollmeier. Um diesen Umstand künftig zu ändern, geht die 17-Jährige nun in die Offensive und ruft die jüngeren Spremberger dazu auf, sich ebenfalls politisch mit einzubringen: im Jugendbeirat. Dabei wünscht sich die Abiturientin ein möglichst breites Spektrum an Mitstreitern. „Gern können sich auch Schüler der Berufsorientierende Oberschule mit einbringen, aber auch Azubis“, so die Vorsitzende, die sich ein Querschnitt von Sprembergs Jugend im Rat wünscht.

Prinzipiell könne nämlich jeder zwischen 12 und 27 Jahren Mitglied des Jugendbeirats werden, ergänzt die 17-Jährige. Dabei erhofft sie sich besonders vonseiten der BOS-Schülerschaft frischen Wind für den Rat. „Im Zuge einer Umfrage kamen nämlich besonders von dort originelle Vorschläge.“ Denn entgegen der landläufigen Meinung, dass sich die heutige Jugend nur noch selten gemeinschaftlich engagiere, läge ihnen recht viel an der Entwicklung von Spremberg, wie  Hannah Schollmeier weiß. Bereits bei der zurückliegenden „LR vor Ort“-Veranstaltung präsentierte sie Vorschläge von Sprembergs Jugendlichen. Besonders überrascht sei die 17-Jährige allerdings gewesen, dass das Gros der Befragten sich für den Ausbau der Grünflächen beziehungsweise mehr Sitzgelegenheiten und Mülleimer starkgemacht habe.

Ein weiteres Problem, was der Jugendbeirat offensiv angeht, ist das Thema Cyber-Mobbing. Anfang Mai lud der Rat dafür zu einer Podiumsdiskussion in die Aula des Gymnasiums (die RUNDSCHAU berichtetet). Obwohl das Experten-Forum sicherlich hätte besser angenommen werden können, gilt diese Veranstaltung sozusagen als Auftakt. „Wir wollen in der Öffentlichkeit künftig noch mehr Präsenz zeigen und somit natürlich auch für unser Engagement werben“, so Hannah Schollmeier, die auch nach mehrjähriger Mitgliedschaft im Rat persönlich immer wieder gefragt wird, was der Jugendbeirat so mache. Doch anstelle abzuwinken, erklärt sie stets aufs Neue mit stoischer Gelassenheit, dass er in der Stadt ebenfalls ein Mitspracherecht besitze und bei der politischen Meinungsbildung helfe.

Und genau in diesem Zusammenhang steht auch schon die nächste Veranstaltung ins Haus. Am kommenden Freitag, 24. Mai, hat der Spremberger Jugendbeirat ein eigenes Wahlforum organisiert. „Dafür haben wir sowohl Vertreter des Stadtparlaments als auch Schüler des Gymnasiums und der BOS ins Bergschlösschen geladen.“ Jeder Schüler habe dort dann die Möglichkeit, die anwesenden Politiker mit den ganz persönlichen Fragen zu löchern, heißt es von der Rats-Vorsitzenden.

Denn obwohl der Jugendbeirat bereits im Internet recht gut vertreten ist, sind es gerade diese Veranstaltungen und die damit verbundene Teilhabe, mit der der Jugendbeirat punkten möchte. Denn: „Es ist doch wirklich toll, dass auch die jungen Spremberger etwas bewegen können“, beteuert Hannah Schollmeier.